Die Etappen meines Entscheidungsweges für die Fortbildung zur Laufbahnberaterin ZML.
Ein Erlebnisbericht von Dr. Christine Gessmann
Kennst du das?
Du bist in Coaching und Beratung unterwegs und willst dein Angebotsspektrum gerne erweitern? Und dann geht die Suche los. Du hast erste lockere Ideen und formulierst dazu Suchkriterien. Dann bist du schier überwältig von der Menge an Angeboten und Optionen, die schillernd und wortreich um dich als Kunde/Kundin werben. Was also tun?
Weshalb Fortbildungen (mir) wichtig sind!
Ja, mir ging es genauso, wie oben skizziert. Ich wollte die nächste Weiterbildung finden, weil ich es einerseits wichtig finde, meine Kenntnisse und Fähigkeiten in meiner Rolle als Begleiterin von Menschen mit verschiedensten Anliegen und Themen immer wieder auszubauen und zu ergänzen. Andererseits mag ich es selbst gerne vielseitig und abwechslungsreich. Wenn ich eine Zeitlang nichts Neues lerne, bzw. neue Impulse und Anregungen für mein Wirken als Begleiterin erhalte, dann werde ich unzufrieden.
Was genau ist Dir wichtig bei Fortbildungen, was ist Deine Motivation dabei?
Für mich war es aus den genannten Gründen wieder an der Zeit nach eine Fortbildung Ausschau zu halten.
Gehen Sie zurück auf Los …
Kriterium 1: Investition
Gesagt, getan, erste Recherchen an einem Nachmittag mit wenig Terminen. Die oben geschilderte Menge an Angeboten allerdings, hat mich ehrlich gesagt – zwar nicht gelähmt, aber definitiv sehr bald pausieren lassen und ins Nachdenken geschickt. Mein erster Entscheidungspunkt, also Kriterium 1 war dabei schnell gefunden. Möchte ich
- A, eine kleine Weiterbildung (Zeitaufwand bis ca. 1 Seminar-Tag) oder soll es
- B, ein kompaktes Format (ca. 2 bis ca. 4 Tage) sein oder gar
- C, etwas Umfangreicheres (> 5 Tage) und über einen längeren Zeitraum gestreckt?
Der wichtige Aspekt des zeitlichen Umfangs ist dabei logischerweise auch gekoppelt an die wirtschaftliche Investition, mit der ich rechnen muss. Bei Kriterium 1 fiel die Wahl für mich zu diesem Zeitpunkt auf C, gerne etwas Umfangreicheres, denn meine letzte größere Fortbildung lag schon länger zurück und kleine Weiterbildungsimpulse hatte ich bis hierher sowieso fleißig gesammelt. Und ehrlich gesagt bin ich – wie viele in dieser Branche – ein Weiterbildungs-Fan.
Wie sieht es mit Dir aus? Bist Du in Sachen Fortbildungen wie ich, ein totaler Fan oder eher moderat unterwegs?
Selbstcoaching für den Strategie-Kick
Beim weiteren drüber Nachdenken wurde mir klar, dass ich außerdem mit deutlich konkreteren Vorstellungen und Ideen suchen sollte, wenn ich nicht sehr viel Zeit mit der Sichtung aller möglichen Angebote verbringen möchte. Versteh mich bitte nicht falsch, viele dieser Angebote hatten durchaus spannende Aspekte und das Potenzial, mich tiefer und tiefer ins Lesen und Recherchieren zu ziehen. Z. B. die Vorstellung etwas mit Hypnose im Coaching zu machen oder noch stärker auf das brandaktuelle Thema Resilienz zu setzen oder neue Techniken zur Visualisierung von Ergebnissen zu erlernen oder mich gar in das Feld Digitalisierung und KI zu wagen. Dies und anderes mehr war durchaus im ersten Wurf meines Unterfangens ausnehmend anziehend und attraktiv, gleichzeitig wollte ich allerdings deutlich zügiger etwas für mich Stimmiges finden und sicherstellen, dass ich mich nicht in der Recherche verzettle.
Als ausgebildete systemische Coachin und versiert in verschiedenen Selbstmanagement-Methoden und Entscheidungswerkzeugen habe ich ja das Handwerkzeug um die o.g. Aufgabe – Definiere konkretere Fragestellung für die Suche nach der passenden Weiterbildung – zu bearbeiten. Klar war mir auch, hier braucht es jetzt eine gute Portion meines Strategie-Gens. Und ebenso sicher wusste ich, ich will nicht selbst in ein Positionierungs-Coaching investieren, um zu erarbeiten, was eine stimmige Fortbildung für mich ist.
Wie sieht es bei Dir aus? Gehst Du strategisch und sachlich an Entscheidungen heran, oder bist Du eher von der spontaneren Sorte?
Stimmigkeit zaubert ein Strahlen ins Gesicht
Kriterium 2: Zielgruppe
Und wieder: gesagt – getan. In der Bearbeitung meiner Fragestellung stellt sich heraus: Neben anderen Themenschwerpunkten und Anliegen meiner Klient*innen begleite ich bereits recht viele Menschen zu beruflichen Themen. Anders ausgedrückt, ich wandte mich der Frage nach der Zielgruppe zu. Für welche meiner Kund*innen möchte ich mein Spektrum ausbauen oder möchte ich womöglich etwas erlernen, um eine neue Zielgruppe anzusprechen? Mit dem Blick auf die zahlreichen Begleitungen zu berufsbezogenen Anliegen stellte ich mir die Frage: Macht es mehr Sinn für mich, einen neuen Schwerpunkt zu erlernen oder mich so weiterzubilden, dass ich meinen Klient*innen ein breiteres Spektrum und noch mehr Tiefe für ihre beruflichen Fragestellungen bieten kann? An diesem Punkt angekommen, wusste ich es sofort. Stimmig ist für mich, mein Angebot in Bezug auf Begleitung von Karriere- und Berufs-Coachings zu stärken. Stimmigkeit erkenne ich bei mir und bei meinen Klient*innen immer daran, das die ausgesprochene Idee/der Gedanke ein Lächeln, ja oft sogar ein Strahlen ins Gesicht zaubert. Ich strahlte und war glücklich, denn jetzt wusste ich, was ich will.
Woran erkennst Du, wenn für Deine Kund*innen oder Gesprächspartner*innen etwas „richtig“ ist, eine gefundene Lösung oder Antwort einfach passt?
Fortbildung mit Mehrwert für bereits zertifizierte Coaches
Kriterium 3: Suchstrategie
Aber gibt es da etwas und wenn ja dann wo? Zwischenrecherchen mit Stichworten wie „Karriere-Coaching Fortbildung“ waren damals für mich noch nicht zielführend. Die Ergebnisse lieferten mir eher Optionen, die ich als bereits ausgebildete systemische Coachin und ausgebildet in Potenzialerhebungsverfahren sowie Selbstmanagement-Methoden (um nur einiges zu nennen) schon beherrschte. Es fehlte für mich der Mehrwert.
Mit dem Stichwort „Mehrwert“ schwebte mir vor, dass ich etwas suche, was meine bereits vorhandenen Ausbildungen für die besagte Zielgruppe, Ratsuchende mit beruflichen Fragestellungen, sinnvoll und fruchtbar ergänzt und erweitert.
Die Fragestellungen meiner Zielgruppe betreffen die Themen:
- Neu- oder Umorientierung
- Sinnhaftigkeit im Beruf
- Latente Unzufriedenheit mit dem beruflichen Tun, ohne schon benennen zu können, wo der Schuh drückt
- Wunsch, einen weiteren Abschluss, eine weitere Qualifikation anzustreben
Auf der Suche nach diesem Mehrwert stellt sich nun die nächste Frage: Wo recherchiere ich weiter?
Ein weiteres Selbstcoaching hilft
Ich fragte mich, was denn andere Menschen tun, die bereits eine gute und nachgewiesene Expertise in der Begleitung von Personen zu Fragestellungen des beruflichen Werdegangs haben? Exzellent! Das ist eine sehr gute, weil zielführende Frage. Nächste Frage: Wo finde ich diese Personen? (Suchstrategie!) Hier erinnerte ich mich sofort an etwas, was ich Arbeitsuchenden Klient*innen manchmal als Impuls gebe: Verbände, die es für viele Branchen und Arbeitsfelder in Deutschland gibt, sind oft gute Plattformen für relevante Informationen, und/oder zum Netzwerken, und/oder für Firmenadressen und manchmal gibt es dort auch Job-Angebote.
So lande ich bei Verbänden und Institutionen die Coaches zertifizieren, um dort nach Hinweisen auf Fort- und Weiterbildungen zu suchen. Meine erste Anlaufstelle ist die Institution, bei der ich mich im systemischen Coaching zertifiziert habe. Dort gibt es auch ein Verzeichnis von zertifizierten Personen. Dies gibt mir Anhaltspunkte und so stöbere ich bei verschiedenen Coaches und Karriere-Coaches in deren Profilen, wie diese Menschen sich fortgebildet haben. Diese Recherche beschäftigt mich zwar ebenfalls eine Weile, aber insgesamt bin ich jetzt näher an dem, was ich suche. Einige der so gefundenen Weiterbildungs-Stichworte schaue ich mir natürlich auch etwas tiefer an. Dabei finde ich die Fortbildung zur Laufbahnberaterin nach dem Zürich-Mainzer-Laufbahnberatungsmodell (ZML). So stoße ich u.a. auch auf den dvb, Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e.V., wo diese Fortbildung eine separate Verlinkung hat. Dann schaue ich mir das Angebot und die Inhalte der Fortbildung zur Zürich-Mainzer-Laufbahnberaterin genauer an.
Das Wichtigste ist …
Kriterium 4: Die Qualität
Ich lese mich als Erstes auf der Webseite gründlich ein. Was ich bei meiner Recherche lese, gefällt mir. Insgesamt gewinne ich den Eindruck einer umfassenden, vielseitigen und qualitativ hochwertigen Fortbildung. Die Stichworte passen zu meinem Kriterium 2, der Zielgruppe der Ratsuchenden zu beruflichen Themen. Z. B. Sinn im Beruf, Wunsch nach beruflicher Veränderung bzw. berufliche Neu- und Umorientierung. Auch die Prüfung meines Kriteriums 1, Umfang der Ausbildung, passt zu dem, was ich mir vorstelle, eben eine fundierte, umfangreichere Fortbildung. Um die Entscheidung weiter voranzutreiben und um an weitere fundierte Informationen über die Fortbildung zu kommen, beschließe ich, die Ausbilderinnen direkt anzurufen.
Dieses Telefonat findet alsbald statt und ich kann verschiedene Fragen, die ich habe, klären.
Mich interessierte unter anderem, wieviel verschiedene Dozent*innen an der Fortbildung beteiligt sind, weil ich es in der Vergangenheit sowohl bei meiner systemischen Ausbildung als auch bei anderen Weiterbildungen immer sehr bereichernd fand, wenn mehr als eine Persönlichkeit den Stoff vermitteln, Life-Coachings machen oder eigene Erfahrungen und Perspektiven zur Verfügung stellen. An diese Nachfrage und den Wunsch meinerseits kann ich schon im Telefonat ein grünes Häkchen machen. Gut so. Des Weiteren interessiert mich, ob mit dem Spektrum an Vorbildung, das ich bereits habe, noch genügend Neues dabei sein wird. Hier holt mich meine Gesprächspartnerin sofort ab, indem Sie eine ganze Reihe von Beispielen gibt, die ich im Werkezugkoffer der ZML-Fortbildung erwarten darf. Ich bin zügig überzeugt. Das klingt insgesamt sehr stimmig. Eine weitere Sache, die mich interessiert ist, wie groß die Gruppen üblicherweise und maximal sind. Auch die Antwort hierzu passt zu meinen Vorstellungen.
Wie ist Dein Stil an dieser Stelle von Entscheidungswegen? Setzt Du eher auf Gespräche oder Videos um Informationen zu sammeln oder bist Du auch der Lese-Typ?
Die Entscheidung
Schon während des Telefonats merke ich, dass die Entscheidung innerlich und intuitiv bereits gefallen ist. Ich werde die Ausbildung machen.
Kennst du dieses Gefühl oder hast es bei Klient*innen schon mal vermutet? Wenn ein(e) Klient*in mit einer Entscheidung unterwegs ist und du, als Reflexions-Person und als Teil deiner Unterstützung die Intervention anbietest: „Ich habe den Eindruck, die Entscheidung ist bereits gefallen – was denken Sie?“
Hier ist es also so, die Entscheidung war ab dieser Stelle leicht und es braucht keine weitere Beleuchtung mit Entscheidungswerkzeugen. Kurz darauf fülle ich das Anmeldeformular aus und während ich auf „Send“ drücke – strahle ich.