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Kurzzeitcoaching auf dem Karrieretag – eine kleine Marktrecherche!

Ein Beitrag von Bettina Dempwolf (www.laufbahnberatung-owl.de)

Nicht nur in Bielefeld und Umgebung werden zahlreiche Berufsmessen veranstaltet, die in der Regel gut besucht sind, denn der Bedarf ist groß. Arbeitgeber*innen werben für sich, um Fachkräfte zu rekrutieren oder letzte Lehrstellen zu besetzen. Menschen suchen nach beruflicher Orientierung und/oder einem attraktiven Job-Angebot; sei es zum Berufseinstieg, nach einer Arbeitslosigkeit oder beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Aber auch der kostenlose Bewerbungsmappen-Check oder die erhoffte Inspiration im Gratis-Kurzzeitcoaching locken in die Messhallen. Diese bunte Mischung aus Angebot und Nachfrage hat mich motiviert, am diesjährigen Karrieretag in Bielefeld aktiv teilzunehmen..

Was ich erwartet habe?

Vor allem war ich gespannt, was die Besucher*innen auf so einer Messe konkret suchen. Und: Wie gut kennen sie sich in ihrem Marktsegment aus, können sie ihre Stärken und Interessen klar benennen, inwieweit sind sie sich über ihre Ziele im Berufsleben im Klaren? Eine meiner Ausbilderinnen, Angelika Teske-Letzsch, hatte für eine Teilnahme an einer solchen Messe geworben. Nicht vorrangig, weil man Beratungsaufträge generiere. Obwohl sie auch das schon erlebt habe. Im Fokus stehe vielmehr, dass man im Kontakt mit Beratungssuchenden eine Vielfalt an Themen kennenlernt, die Menschen momentan bewegen, und man zudem mit anderen Coaches Erfahrungen austauscht.

So habe ich mich auf interessante Gespräche und auf nette Kontakte gefreut. Das gute Catering hörte sich auch verlockend an, denn schließlich investiert man hier ehrenamtlich von 9 bis 17 Uhr einen gesamten Arbeitstag. Für mich und die sechzehn anderen Berater*innen bedeutete das: Sieben Stunden Kurzzeitcoaching bzw. Bewerbungsmappen-Check im 20-Minuten Takt.

Kein Fall ist wie der andere

  • Beispielsweise führte ich ein Gespräch mit einem Mann, der sich schon seit Monaten präventiv auf seine Kündigung vorbereitete. Für seinen – durch Übernahme neuen – Arbeitgeber sei er eine zu teure Kraft. Viele seiner Kolleg*innen seien schon ersetzt worden, er selbst werde wegen seines Spezialwissens scheinbar noch gebraucht. Doch nach welchem Job sucht man, wenn man 35 Jahre lang bei einem Arbeitgeber war und sehr spezifisches IT-Wissen besitzt? Wo könnte das sinnvoll an anderer Stelle eingesetzt werden? Welche Kompetenzen hat er im Laufe seiner Karriere noch erworben, die ihn heute auch für einen anderen Job qualifizieren?
  • Eine Frau Mitte der Dreißiger forschte jahrelang an der Uni in Projekten der Gartenbauwissenschaften und suchte nun endlich nach einem festen Job in der Industrie. Sie hatte es satt, sich ohne Perspektive von einem befristeten Vertrag zum nächsten zu hangeln. Nach ihrem Feierabend war sie extra 50 Kilometer angereist, um sich auf dem Karrieretag beraten zu lassen und ihre Chancen auszuloten. In welche Branche könnte sie erfolgreich quereinsteigen?
  • Ermutigung und Orientierung suchte auch ein junger Mann, der seinen Eltern zuliebe BWL bis zum Bachelor studiert hatte, um sich dann einzugestehen, dass ihn das überhaupt nicht interessiert. Außerdem wünschte er sich, seinem Leben nach jahrelangem Drogenmissbrauch in seiner frühen Jugend einen Sinn geben zu können. Welche Möglichkeiten bietet ihm der Markt? Erst ein Jahr Bundeswehr oder FSJ, dann ein Studium der Sozialarbeit? Was könnten seine nächsten Schritte sein, um sich zu stabilisieren und weiterzuentwickeln?

Auch kleine Impulse wirken

Ein Zeitfenster von 20 Minuten ist natürlich viel zu kurz, um auch nur annähernd einen Plan zu stricken, wie es konkret beruflich weitergehen kann. Allerdings waren viele Ratsuchende schon zufrieden, wenn sie nur eine Frage mit auf den Weg bekamen, die sie sich bisher noch nicht gestellt hatten, oder ein paar Post-it‘s für zuhause erhielten, auf die sie dann alles schreiben konnten, was sie interessiert und ihnen Spaß macht. Ziel war immer, dass sie eine Richtung entdecken, die sie beruflich wirklich erfüllen könnte. Allein der Hinweis, dass es erfolgsversprechender ist, erst das persönliche Profil zu schärfen und eigene Bedürfnisse zu klären, bevor man sich auf die Stellensuche begibt, hat einigen schon weitergeholfen.

Die Richtung passt!

Wie ich auf so einer Berufsmesse vielleicht noch ein bisschen mehr Werbung für mich selbst ins Spiel bringe, daran werde ich sicherlich noch weiter feilen und mir den einen oder andern Tipp von erfahrenen Kolleginnen oder Kollegen holen. Alles in allem war ich sehr zufrieden mit meiner Teilnahme am Karrieretag, der übrigens super organisiert war. Ich konnte ein paar nette Kontakte knüpfen und einige Ratsuchende ermutigen. Und der Tag hat mich in meiner beruflichen Ausrichtung bestärkt: sie macht mir richtig Freude und der Bedarf an fundierter Laufbahnberatung, wie wir sie mit dem Zürich-Mainzer-Modell anbieten, ist riesengroß. Gerne bin ich auch im nächsten Jahr wieder dabei!

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